Kritiken zu "Stumbling Lovers"

... eine der momentan abgedrehtesten und interessantesten Produktionen aus regionalen Gefilden... Norbert Sonderfeld singt nicht, er haucht, flüstert mit tiefer Stimme, dringt in den Gehörgang ein... äußerst abstrakt, ständig windet sich ein noch nicht dagewesenes Instrument ins Ohr, man fühlt sich dauernd um Jahrzehnte vor- und wieder zurückgeworfen. Weghören ist unmöglich, ja strafbar. Sonderfeld haben einfach zu viel zu sagen, musikalisch wie textlich. (az - Frankfurter Stadtillustrierte Sept. 96)

... Man kredenzt dem Hörer 24 schillernd-bunte musikalische Bonbons. Die dabei herausgekommene Stilvielfalt und Bandbreite ist gar nicht so einfach zu beschreiben. Vielleicht so: Tom Waits und Captain Beefheart treffen auf Nile Rodgers, Robert Fripp und Johnny Cash unter der musikalischen Leitung von Gilbert Becaud. Auf "Stumbling Lovers" werden musikalische Neigungen herrlich hemmungslos ausgelebt. ... Ein absolutes Muss für Jäger und Sammler abseits des ausgetretenen und verschnarchten Mainstream-Pfades. (Indigo-Notes Okt. 96)

Sonderfeld ist mehr als kaputt, aber mit Rückgrat und Charme. ... 24 kleine, unsymmetrische Perlen verschrobener Songwriterkunst warten entdeckt zu werden. Und obwohl ein Stück seltsamer als das andere ist, übertreffen sie sich mit jedem Hören mehr an Eingängigkeit. Minimalismus, natürliche Schräge und die ungewöhnliche Auseinandersetzung mit nahezu jedem Musikstil zwingen einfach zum Zuhören. ... Gewöhnungsbedürftig, aber exzellent! (Joe Asmodo, Zillo Oktober 96)

Nein, so klingt kein Debutalbum. ... Da hört und sieht man so einiges kommen und gehen, und so bedienen sich Sonderfeld ohne falsche Skrupel in 107 Jahren Rockgeschichte. Am Ende dominiert ein zeitlupenhafter, freier Songwriterrock in der Nachbarschaft von John Cale, Tom Waits und - in pathetischen Momenten - Element of Crime. (Klaus Walter, Prinz Okt. 96)

Das vielleicht eigenständigste, abgefahrenste und zugleich einfühlsamste Debüt 96 einer deutschen Band...(WeenOkt.96)

Bestwertung ***** Interpretiert da Tom Waits die "Tindersticks"? Nein: Die krächzende Stimme gehört dem Frankfurter Programmierer Sonderfeld. Im Bänker Hans Jäckel hat er einen gleichermaßem Musikfaszinierten getroffen, mit dem er seit dreizehn Jahren musikalischen Gelüsten freien Lauf läßt. "Stumbling Lovers" ist die Quintessenz dieser Zeit. 24 (!) Stücke mit melancholischem Sprechgesang, skurrilen Texten in deutschelndem Englisch und unkonventioneller Instrumentierung. Und trotzdem wirkt "Riding with the pig" sogar hitverdächtig. (Kultur-News Nov. 96)

Ein lange gereiftes Werk frei vom Schielen auf irgendwelche Trends (Journal Frankfurt 11/96)

SONDERFELD ist ganz schön sonderbar. Hört sich ungefähr so an, als sänge ein heiserer TOM WAITS mit deutschem Akzent NICK CAVE-Songs. Klar, Vergleiche hinken. Auch wenn Genannte ebenso auftauchen wie Coverversionen von BILLY MOFFET, DEVO, JIMI HENDRIX und JOHN CALE, besitzt das Projekt um Norbert Sonderfeld dennoch etwas Eigenständiges, was wir ihm auch nicht absprechen wollen. Und Witz. Wie er da auf englisch, deutsch und französisch croont, brummt, knarzt, spricht und auch singt, das hat schon was. Und die Linernotes zu den Songs sind eine Nummer für sich. Zusammengehalten wird das Mischmasch aus Songfragmenten, Instrumentalexperimenten und Noiseanfällen durch Quintus Kannegießers treibendes und einfallsreiches Geklöppel auf allem, was Töne von sich gibt. Daß alles nicht bloß zu purem intellektuellen Genuß verkommt, liegt irgendwie daran, daß die Scheibe einfach nicht enden will. 24 ausgewachsene Stücke sind in diesem intensiven Zusammenhang doch a bisserl viel des Guten (intro 10/96).

Sonderfeld - eigentlich nur der richtige Name des Sängers! Aber hier passt der Sinn auch hervorragend! Denn was der 2-Meter-Mann Norbert "Paddington" Sonderfeld mit seiner Band hier präsentiert, ist ein ganz besonderes Feld der Musik! Ganz prägnant fällt sofort seine sonore, oft nur gesprochene Stimme auf, die den selbstgeschriebenen Texten eine gewisse Dunkelheit gibt. Auch nur diese Stimme passt denn auch zu der absolut außergewöhnlichen Musik. Mal mit akustischer Gitarre folkloristisch inklusiver Flöte, mal punkige Anleihen, mal Swing, eigentlich findet man hier aus jeder Sparte etwas. Der "rote" Faden sind aber die Bestandteile der Musik, womit die gemacht werden. Handgemachte Musik, die mit Samples, verrückten Klängen besonderer "Instrumente" und Soundeffekten raffiniert, nicht übertrieben ausgeschmückt werden. Selbst heavy Metalgitarrensound wird verarbeitet. Auch werden da oft abwechslungsreiche, ungewöhnliche Harmonienfolgen verwendet. Man wird immer wieder auf's neue überrascht. Hört man grad noch einen richtig schrägen Track, folgt zum Ausgleich ein harmonisches Stück um dann direkt wieder mit etwas Verrücktem loszulegen! Dass diese Scheibe in meinen Ohren eine sehr hohe Qualität besitzt, liegt neben den oben genannten Bestandteilen auch an den fantastischen Musikern, die Norberts Ideen hervorragend in die Tat umsetzen. Es fällt auch einem schwer diese Art Musik richtig einzuordenen - ich glaub das kann man irgendwie nicht. Puh...vielleicht Avantgardepunksongwriting! Ich will aber alle warnen, die eine eingängige, mainstreamige Mukke erwartet! Es ist definitiv keine Musik zum Nebenbeihören. Damit tut man sich wirklich keinen Gefallen! Für mich eine fantastische, sehr außergewöhnliche CD!! Findet man nicht oft! (Musikzirkus 15.7.2007)

Man kann sich nur darüber freuen, dass Sonderfeld beschlossen haben, das stille Kämmerlein zu verlassen.(Fachblatt Dez. 96)

Das Quartett um Norbert Sonderfeld verblüfft auf seinem Debüt-Album mit einem Parforce-Ritt aus vertrackten Rhythmen, verqueren Melodien und eigentümlichen Sounds. Die Band fügt Versatzstücke aus Blues, Jazz, Pop, New Wave, Hardcore, Folk, Art Rock, elektronischer Musik, französischen Chanson und Weill-Brecht-Anklängen in atemberaubender Manier zusammen und erinnert in ihrer Verwegenheit an kreative Freigeister wie Zappa, Beefheart oder John Cale. ... Mit diesem ebenso sonderbaren wie besonderen Album zählt Sonderfeld zu den interessantesten Neuentdeckungen des Jahres. (Musikwoche Nov.96)

Die Musik von Sonderfeld zu hören vermittelt in etwa das gleiche Gefühl, wie eine Handvoll schwarzer Muttererde zwischen den Fingern zu verreiben. ... Norbert Sonderfeld ist der deutsche Nick Cave. Und seine Murder Ballads sind die wahrscheinlich furchtbar-genialsten Schauerstücke zeitgenössischen Musikschaffens. Oh great, oh wonderful!(Schellackgeschrei 3, 96)

... das Durchhalten hat sich gelohnt. Auch wenn ich immer noch nicht richtig weiß, was ich von den "Stumbling Lovers" halten soll. Von der Cave’schen Ballade bis zu der frühen Strafe für Rebellion schaffen es Sonderfeld, die Gefühle rauf und runter zu schrauben. Mit Coverversionen von Hendrix, Cale und Devo ist die Verwirrung dann vollends gelungen. Bestes Songwriting mit Noiseappeal. Mit Sänger, Lärmer, Knarzer, Rezitator Norbert Sonderfeld sollte man mal einen heben. ... Irgendwie schaffen es die Herrschaften daraus ihr eigenes Ding zu machen. Und Charme ist ihnen wirklich nicht abzusprechen.(Persona Non Grata, Nr.29/96)


Kritik zu "200 accordions"

Always open for musical experiments, Sonderfeld recorded a track for Vol.3 of the ONE series. 200 Accordéons is obviously influenced by the first two ONE series releases' minimalism, but the band charges this minimalism with the deepness of the accordions' sound. We are lucky that three of the four members of Sonderfeld play this instrument, so they were able to record this track live. (emphase)



Kritik zu "Maschinworld/ Mean Clown Welcome"

Norbert Sonderfeld - Musikjournalist, Chorknabe, notorischer Sammler und die schnellste Cola-Eliminierungsmaschine, die ich je gesehen habe - zeichnete vor einigen Jahren verantwortlich für eine der besten Produktionen aus Frankfurt, die ich bisher gehört habe: der CD "Stumbling Lovers" von SONDERFELD, zu denen u.a. auch ex-Smiles In Boxes Quintus Kannegießer gehört. "Maschinworld" ist das erste neue Lebenszeichen dieser Formation, und die beiden darauf vertretenen Songs sind sehr, äh, anachronistisch schräg. Der Titelsong klingt wie Amateur-Techno, 15 Jahre bevor Techno erfunden wurde, und die B-Seite "Mean Clown Welcome" erscheint wie eine Mischung aus New Wave und No Wave. Schön schräg und verspielt, intoniert von SONDERFELDs wunderbarem Bass in seinem grauenvollen Englisch, welcher ihm schon viele Freunde in den Staaten bescherte (kein Scheiß!). "Maschinworld" ist ein schräges Kleinod einer Ausnahmekapelle, die leider viel zu selten veröffentlicht. (Kick'n'Roll, März 1999)

Konzertkritiken

Parodistischer Stilmix - Frankfurter Top-Band "Sonderfeld" ließ aufhorchen. ... Die nach ihrem Sänger Norbert S. benannte Band findet zwischen den unterschiedlichsten Stilen zu einer eigenen Handschrift. ... Jeder Song hat eine andere Ebene. Mal sparsam, mal fett haben die stets energiegeladenen Meister der überraschenden Schlusswendung ihren musikalischen Irrgarten instrumentiert. ... Sonderfelds Mühlen zermahlen die Rockgeschichte und gewinnen daraus eine fulminante Backmischung, angerichtet von brillanten, enorm beweglichen Musikern... Bei allem Schwung erleben wir hier mehr als nur ein fröhliches Musikantentum. Teils ähneln die Songs surrealen Kurzgeschichten. Und dann wieder wird die "Schoppeband" rucki-zucki auf die Schippe genommen.(Offenbacher Post 24.12.97)

Unberechenbare und verwegene Freigeister - Benefizkonzert für den Flüchtlingsrat Wiesbaden. Mit ihren 111 Jahren musikalischer Erfahrung und ihrer skrupellos crossigen Mischung groovte Sonderfeld in der Räucherkammer des Kulturzentrums Schlachthof...(Wiesbadener Tagblatt 15.12.97)

Wie kann ein Mensch illegal sein? - Benefizkonzert der Band "Sonderfeld"... Was Sonderfeld im Wiesbadener Schlachthof bot, war aggressive Musik mit Versatzstücken aus Hardcore, Reggae und Kurt Weill, keine Heileweltmusik. (Wiesbadener Kurier 15.12.97)



Stand 23.6.2021